Organtransplantation
In Deutschland stehen aktuell 9.400 Menschen auf der Warteliste für eine Organtransplantation. Auch wenn die Spendezahlen im letzten Jahr erstmals seit 2011 wieder leicht gestiegen sind, konnte dank 955 Spenden 2018 nur knapp 3.113 Patient*innen durch eine Spende geholfen werden. Mit 11 Organspenden pro 1 Million Einwohner steht Deutschland damit im europäischen Vergleich ziemlich weit hinten. In Ländern wie Frankreich, Portugal oder Belgien gibt es ca. dreimal so viele Spenden. Das will auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ändern und fordert deswegen die Einführung der doppelten Widerspruchslösung in Deutschland.
Was steckt aber wirklich hinter diesen Zahlen und wo liegen die Stellschrauben für die Zunahme an Transplantationen? Welche unterschiedlichen Zustimmungslösungen gibt es eigentlich so und wie läuft eine Organtransplantation genau – von der ersten Spendemeldung über den Transport bis zu den wartenden Patient*innen?
Das und noch so einiges mehr erfahrt ihr in unserer Folge zum Thema Organtransplantation mit unseren Expert*innen – Birgit Blome von der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) und Dr. Kevin Schulte (Arzt und Initiator der Studie „Rückgang der Organspenden in Deutschland – eine bundesweite Sekundärdatenanalyse aller vollstationären Behandlungsfälle“).
Quellen:
DSO: Jahresbericht (Zahlen und Fakten)
www.dso.de/jahresberichte
Studie Universität Kiel: Rückgang der Organspenden in Deutschland – eine bundesweite Sekundärdatenanalyse aller vollstationären Behandlungsfälle
https://www.aerzteblatt.de/Rueckgang-der-Organspenden-in-Deutschland
Artikel im deutschen Ärzteblatt zur Kieler Studie
https://www.aerzteblatt.de/Krankenhaeuser-koennten-die-Zahl-der-Organspenden-massgeblich-steigern
Infomaterialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
https://www.organspende-info.de/start.html
Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Struktur der Organspende GZSO, Bundesgesundheitsministerium
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/gzso.html
zu den Personen:
Birgit Blome ist Leiterin des Bereichs Kommunikation der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) mit Sitz in Frankfurt und kennt sich durch 12-jährige Berufserfahrung bei der DSO bestens mit allen Zahlen und Abläufen rund um das Thema aus.
Dr. med. Kevin Schulte ist Assistenzarzt am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. Er ist Erstautor der Studie „Rückgang der Organspenden in Deutschland – eine bundesweite Sekundärdatenanalyse aller vollstationären Behandlungsfälle“ und brachte durch die Veröffentlichung einen neuen Aspekt in die politische Debatte ein. Außerdem ist er im Vorstand der Internisten und Gründungsmitglied des Bündnis Junge Ärzte.
Für mich war immer klar: Ich möchte mit meinen Organen das Leben anderer retten. Ich wollte auch meinen Angehörigen für den Ernstfall ein klares Zeichen hinterlassen. Keiner sollte sich mit der Frage quälen, wie ich mich entschieden hätte, deswegen habe ich mich vor kurzem für den Organen Spende Ausweis entschieden. Es ist schon ziemlich schwer, sich Gedanken darüber zu machen nicht mehr da zu sein und seine Organe weiter zu geben. Aber es ist eine gute und richtige Entscheidung, den man rettet leben, wenn dein eigener vorbei ist.
Lg Emma
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Hey Emma,
Danke dir für deine Meinung! Das stimmt, es fällt uns meist schwer sich das zu überlegen, aber für alle Angehörigen ist es leichter, wenn man das schon für den Fall der Fälle geklärt hat und man schnell das klare Ja zur Spende den Ärzt*innen kommunizieren kann. Da hast du total recht!
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